Thursday 4 October 2012

So, es ist Herbst!


 

Morgens kehre ich vor dem Buchladen die ersten Blätter zusammen und bin zwei Tage lang unter den Büschen herumgekrochen, um Kastanien, Eicheln, Blätter, Äste und andere passende Materialien für das Schaufenster einzusammeln. Dabei bedachte man mich vor allem in Spielplatznähe mit mißtraurischen Blicken. Eltern und Kindern sei gesagt: ich habe nur einer Kolonie Ameisen ein warmes Zuhause gegeben – sie sind mit den Kastanienzweigen bei uns eingezogen und krabbeln jetzt fröhlich über die Bücher!



Passend zu den kürzer werdenden Tagen las ich zur Abwechslung einen Roman, der sich im Bereich des Fantastischen bewegt und dabei mit einer wunderschönen, intelligenten Erzählweise gesegnet ist - Erin Morgenstern: Der Nachtzirkus.


Wie aus dem Nichts erscheint der Zirkus der Träume über Nacht an seinem jeweiligen Standort – und verschwindet ebenso plötzlich wieder. Er verzaubert seine Besucher, die nur Nachts Einlass finden, mit immer neuen wundersamen Attraktionen. Doch eigentlich ist der Zirkus die Arena zweier Magier, die einen Wettstreit ausfechten um zu bestimmen, welche Art die Wirklichkeit zu beeinflussen erfolgreicher ist. Intuition steht gegen Intellekt – das Duell, das nur durch den Tod einer der Kontrahenten entschieden werden soll, wird durch Freundschaft und Liebe kompliziert, der Ausgang bleibt ungewiß. Die Geschichte ist bei allen Elementen der Unterhaltung durchzogen von philosophischen Gedanken, die nicht belehrend sind sondern sich ganz im Hintergrund in die Gedanken des Lesers einschleichen – am Ende ist er ebenso verzaubert wie die Besucher des Zirkus.



Und jetzt - kurz mal nachdenken: wann waren Sie das letzte mal in der Nähe von Zuckerwatte und kandierten Äpfeln?

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