Schon fallen wieder die kleinen gelben Blätter von den
Bäumen vor Grimms Buchladen. Jeden Morgen fegen wir sie weg, nicht ganz einfach
denn vor dem Laden selbst sind würfelartige Pflastersteine, in deren Ritzen die
Blätter hängen bleiben. Hat man sie dann endlich da heraus gefegt, kommt ein
Windstoß und weht alles wieder zurück. So geht das jetzt bis Dezember, dann
geht das Schneeschieben und Rollsplitt-Fegen los.
Trotzdem, ich liebe den Herbst! Klare, kalte Tage mit blauem
Himmel und intensiver Sonne. Irgendwie haben alle gute Laune, Berlin ist
wuselig und schön. Dazu lese ich mal wieder Gedichte und freue mich über und
auf die jährliche Veränderung – bald schon kommt Schnee!
Der Herbst
Der Herbst ist ein
hellgelber Strauch
mit unbekanntem Namen
und Spuren Gold oder
auch
ein feiner Geruch,
ist ein Hauch
von Worten, die
wortlos kamen
und wortlos blieben.
Die Luft
ist nun ein goldener
Rauch.
Ein unbekannter Duft
ist stärker als alle
Namen.
Und namenlos brennt
der Strauch
für alle, die spät
noch kamen,
vergingen im goldenen
Rauch.
Karl
Krolow (aus: Herbstgedichte,
Reclam, 7,95)
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