Saturday 5 October 2013

Herbst!



 
Schon fallen wieder die kleinen gelben Blätter von den Bäumen vor Grimms Buchladen. Jeden Morgen fegen wir sie weg, nicht ganz einfach denn vor dem Laden selbst sind würfelartige Pflastersteine, in deren Ritzen die Blätter hängen bleiben. Hat man sie dann endlich da heraus gefegt, kommt ein Windstoß und weht alles wieder zurück. So geht das jetzt bis Dezember, dann geht das Schneeschieben und Rollsplitt-Fegen los.
 
 
Trotzdem, ich liebe den Herbst! Klare, kalte Tage mit blauem Himmel und intensiver Sonne. Irgendwie haben alle gute Laune, Berlin ist wuselig und schön. Dazu lese ich mal wieder Gedichte und freue mich über und auf die jährliche Veränderung – bald schon kommt Schnee!
 
Der Herbst
 
Der Herbst ist ein hellgelber Strauch
mit unbekanntem Namen
und Spuren Gold oder auch
ein feiner Geruch, ist ein Hauch
von Worten, die wortlos kamen
 
und wortlos blieben. Die Luft
ist nun ein goldener Rauch.
Ein unbekannter Duft
ist stärker als alle Namen.
Und namenlos brennt der Strauch
für alle, die spät noch kamen,
vergingen im goldenen Rauch.
 
Karl Krolow (aus: Herbstgedichte, Reclam, 7,95)

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